Interview-Runde

Herr Holzinger, wie sind Sie dazu gekommen, Designmodelle für Automobilhersteller zu bauen?

Wolfgang Holzinger: Nach meiner abgeschlossenen Lehre als Modellbauer hatte ich das Glück, einen Arbeitsplatz in der damals noch sehr kleinen Audi Styling-Abteilung zu finden. Unter der Designleitung von Hartmut Warkuss wurde ich Chefmodelleur und somit verantwortlich für alle Designmodelle. Nach 18 Jahren bei Audi verließ ich das Unternehmen und gründete die HOTE Studio für Produktdesign GmbH.

Was macht die Faszination des Designmodellbaus aus? 

Marcus Holzinger: Es sind fast schon sportliche Ambitionen. Man muss bedenken, dass unsere Designmodelle in nur wenigen Wochen den Weg von der Zeichnung ins physische Modell finden. Zum einen ist es reizvoll, die neuesten Technologien einzusetzen, zum anderen kann man seine eigene Erfahrung in vielen Bereichen einfließen lassen. Die Mischung aus Handarbeit und Maschinenfertigung verleiht den Modellen einen gewissen Charme. Die Fertigstellung erfolgt in der Regel unter Zeitdruck und ist immer ein besonders emotionaler Moment.  Man ist stolz auf die erbrachte Leistung und gleichzeitig erleichtert, das Ziel erreicht zu haben.

Nochmals eine geschichtliche Frage: Was hat Sie dazu bewogen, das Unternehmen HOTE Design zu gründen?

Wolfgang Holzinger: Anfang der 80er Jahre war ich Modellbauleiter bei Audi Design. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine externen Lieferanten im Bereich Designmodellbau, und mir wurde klar, dass sich da eine Chance eröffnete. Mein Schulfreund Rolf Teschke, der damals Juniorchef der Firma Jura-Guss in Beilngries war, ermunterte mich dazu, in die Selbstständigkeit zu starten. Er hatte die Räumlichkeiten und das Equipment, um Designmodellbau zu betreiben. Aus Holzinger und Teschke ergab sich der Firmenname HOTE. 

Was macht HOTE Design als andere Modellbauer?

Claudia Schefbauer-Holzinger: Viele Mitarbeiter sind schon seit mehreren Jahrzehnten in der Firma und tragen dazu bei, den Qualitätsstandard für die Kunden auf Spitzenniveau zu halten. 

Interview-Runde

Warum haben Sie sich für den Standort Beilngries entschieden?

Wolfgang Holzinger: Mein damaliger Partner Rolf Teschke war mit seinem Betrieb in Beilngries ansässig. Im Rahmen einer Expansion ergab sich die Gelegenheit, Räumlichkeiten für die HOTE GmbH zu schaffen. Viele unserer Kunden fühlen sich mittlerweile im Altmühltal sehr wohl und schätzen die Nähe zu den Flughäfen und zur Autobahn.

Auf welche Errungenschaften Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz?

Wolfgang Holzinger: In den vergangenen 35 Jahren gab es immer wieder Höhepunkte. So wurde gegen Ende der 1990er Jahre die erste 5-Achs-Fräsmaschine zur Erstellung von 1:1-Modellen installiert. Davon haben wir mittlerweile drei Stück. 2014 konnten wir unsere große Präsentationshalle fertigstellen. Dank der LED-Lichtdecke zeigt sie unsere Modelle im richtigen Licht. 

Welche Ziele möchten Sie mit HOTE Design längerfristig noch verwirklichen?

Marcus Holzinger: Den HOTE Hartmodellbau-Prozess in der Industrie als Benchmark zu zementieren. 

Wo haben Sie Ihre Ausbildung genossen und welchen Abschluss haben Sie dabei gemacht?

Marcus Holzinger: Nach einem Praktikum in den USA bei Volkswagen of America studierte ich von 2001 bis 2005 in München Industriedesign an der Fachhochschule. Ich beendete das Studium mit Abschluss-Diplom im Schwerpunkt Transportation Design. Nach meinem Industriedesign-Studium verschlug es mich nach Wolfsburg zur Volkswagen AG, wo ich im Bereich Exterior Design tätig war.

Welche Faktoren liegen Ihnen bei der HOTE-Unternehmenskultur besonders am Herzen?

Claudia Schefbauer-Holzinger: HOTE kann einen kompletten Designprozess inhouse abwickeln. Von der ersten Skizze bis zum fertigen Design. Das begeistert jeden Industriedesigner. Dazu kommt ein Team, welches schon viele Jahrzehnte zusammenarbeitet und mit viel Routine und Raffinesse die richtige Würze in den Prozess bringt.

Worin sehen Sie bei HOTE Ihre größten Herausforderungen?

Marcus Holzinger: HOTE betreibt Designmodellbau im Premium-Sektor, was sich in Infrastruktur, Maschinenpark, Software und im Lohnniveau der Mitarbeiter widerspiegelt. Diesen hohen Standard weiter zu perfektionieren und dabei dem Wettbewerb immer ein Stück voraus zu bleiben, sehen wir hier als größte Herausforderung an.

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